Wenn’s draußen wieder kühler wird, spüren das nicht nur wir – auch die Bienen reagieren sensibel auf Temperaturveränderungen. In den vergangenen Jahren war der Frühling oft zu kalt, und das hat direkte Auswirkungen auf den Honigertrag.
Doch warum eigentlich? Und was machen Bienen, wenn’s plötzlich wieder winterlich wird?
Ab 12–15 Grad wird’s spannend für die Biene
Damit Bienen überhaupt ausfliegen und Nektar sammeln können, braucht es mindestens 12 bis 15 °C – darunter bleiben sie im Stock. Das Problem: Viele Blüten erscheinen früher im Jahr. Wenn das Wetter dann plötzlich umschlägt, ist die Nektarquelle da – aber die Bienen können sie nicht nutzen.
Je länger die kühlen Phasen im Frühling oder Frühsommer, desto weniger Ertrag bringen die Völker nach Hause. Weniger Nektar bedeutet: weniger Honig.
Was machen Bienen bei Kälte?
Wenn die Temperaturen fallen, ziehen sich die Bienen zu einer sogenannten Wintertraube zusammen – eine kugelförmige Formation, bei der die Bienen durch Muskelzittern Wärme erzeugen. Im Inneren der Traube bleibt es dabei konstant bei etwa 35 °C, auch wenn es draußen friert.
Und ja: Sie verbrauchen dabei Honig – ihren selbst gesammelten Energiespeicher. Denn das Muskelzittern kostet Kraft, und bei längeren Kälteperioden kann ein Volk mehrere Kilo Honig verbrauchen, ohne dass Nachschub von draußen kommt.
Kälte = weniger Honig für uns
Das bedeutet konkret: Wenn das Wetter im Frühling oder Frühsommer kühl und wechselhaft bleibt, dann…
- ...können die Bienen nicht genug Nektar eintragen
- ...müssen sie mehr Honig selbst verbrauchen
- ...bleibt am Ende weniger für die Ernte übrig
Besonders spürbar ist das bei Waldhonig oder Akazienhonig, die stark von bestimmten Blühphasen abhängen. Ein paar kalte Tage zur falschen Zeit – und ganze Ernten bleiben aus.
Warum Geduld (und Regionalität) sich trotzdem auszahlt
In der Imkerei ist man immer vom Wetter abhängig – das gehört dazu. Aber genau deshalb ist regionaler Honig so wertvoll: Er zeigt, was die Natur in genau diesem Jahr, in genau dieser Gegend hergegeben hat.
Ein gutes Honigjahr ist ein Geschenk – kein Standard. Deshalb ist jedes Glas ein kleines Naturdokument, das man mit Wertschätzung genießen sollte.
Kühle Temperaturen bedeuten weniger Honig. Bienen brauchen Wärme, um fliegen und sammeln zu können – und sie brauchen Honig, um sich bei Kälte warmzuhalten. Je länger das Wetter unbeständig bleibt, desto kleiner fällt die Ernte aus.
👉 Wenn du also mal weniger Honig im Regal findest, weißt du jetzt warum: Die Bienen haben ihn selbst gebraucht.