Der vergangene Winter war für viele Imker:innen ein Schock. Auch bei uns am Rauchkogel, an der Meierwiese und in Maria Enzersdorf mussten wir feststellen: Mehr Völker als sonst haben den Winter nicht überlebt. Ein Phänomen, das sich heuer österreichweit gezeigt hat – mit zum Teil dramatischen Ausfällen. Doch woran liegt das? Und was können wir daraus lernen?
Ein harter Winter für die Bienen
Während in den Medien von einem eher milden Winter die Rede war, sah es in den Bienenstöcken ganz anders aus: Viele Bienenvölker waren im Frühjahr einfach verschwunden – tot, zusammengebrochen oder stark geschwächt. Erste Auswertungen aus Imkerkreisen sprechen von regionalen Verlusten zwischen 20 und 30 %. Deutlich mehr als in den Vorjahren.
Der stille Feind: Nosemose
Ein zentraler Grund dafür ist eine unterschätzte Krankheit: Nosemose. Dabei handelt es sich um eine Durchfallerkrankung, verursacht durch den Erreger Nosema ceranae, einen mikroskopisch kleinen Parasiten. Besonders in langen, feuchten Wintern kann sich Nosemose in den Völkern ausbreiten und ganze Populationen schwächen.
Die Symptome: gelbbraune Kotspuren an den Beuten, apathische Bienen, die nicht mehr fliegen können, und ein geschwächtes Immunsystem. Oft stirbt das Volk, bevor es überhaupt ins Frühjahr starten kann.
Wenn mehrere Faktoren zusammenkommen
Neben Nosemose gibt es weitere Auslöser, die sich gegenseitig verstärken:
- Klimawandel: Wärmere Winter führen dazu, dass Bienen früher aktiv werden – doch draußen blüht noch nichts. Die Folge: Energieverlust.
- Futterqualität: Waldhonig im Winterfutter kann zu Verdauungsproblemen führen – das begünstigt Durchfall.
- Stress im Stock: Schlechte Belüftung, späte Varroa-Behandlungen oder Störungen der Winterruhe schwächen die Bienen zusätzlich.
Die Folge: Ein ohnehin geschwächtes Volk ist anfälliger für Krankheiten wie Nosemose – ein Teufelskreis.
Was das für uns alle bedeutet
Wenn Bienen sterben, betrifft das nicht nur Imker:innen. Bienen bestäuben in Österreich rund 80 % der Wild- und Nutzpflanzen. Ohne sie gäbe es deutlich weniger Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen. Studien zeigen: Ohne Bestäubung durch Insekten wären rund ein Drittel unserer Lebensmittel in Gefahr.
Das Bienensterben ist also nicht nur ein Problem der Landwirtschaft – es ist ein gesamtgesellschaftliches Thema.
Warum regionaler Honig jetzt wichtiger denn je ist
Gerade jetzt ist es entscheidend, regionale Imkereien zu unterstützen. Denn wir Imker:innen leisten nicht nur Handarbeit, sondern tragen aktiv zum Schutz der Bestäuber bei. Mit naturnaher Bienenhaltung, sorgsamer Gesundheitskontrolle und nachhaltigen Arbeitsweisen halten wir die Völker stabil – auch in herausfordernden Zeiten.
Wenn du regionalen Honig kaufst, bedeutet das:
- du unterstützt den Erhalt der Bienenkultur in deiner Umgebung
- du hilfst dabei, unsere Kulturlandschaft zu erhalten
- du bekommst ein Naturprodukt, das mit Sorgfalt und Verantwortung entstanden ist
Was wir daraus mitnehmen
Wir sehen diese Verluste nicht nur mit Trauer – sondern auch als Antrieb. Denn jeder Ausfall zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Arbeit ständig weiterzuentwickeln: bessere Vorsorge, gezieltere Pflege, mehr Aufklärung.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass es summt.